23 Feb So ist die See – sie tut uns wohl, und sie tut uns weh
Im Hotel „Fresena“ hängt ein großes Ölgemälde, das einen auf Strand geratenen Küstensegler wiedergibt. Fragen wir den Wirt nach Sinn und Herkunft dieses Bildes, dann wird er gesprächig: denn es bedeutet für ihn ein Stück Familiengeschichte. Sein Großvater, Ulrich Onnen Ulrichs, verlor bei einer Sturmflut am Strand der nordfriesischen Insel Fanö im Oktober 1906 seine mit Weizen beladenen Tjalk „Norden“. Der Kapitän konnte sich durch die Brandung retten, der Schiffsjunge fand den nassen Tod, Nordsee – Mordsee!
Hören wir bei einer Tasse Tee an einem nebligen Herbst- oder Winterabend, wenn da draußen auf See die Dampfer tuten, diese oder jene alte Insulanerin aus ihrer Jugendzeit berichten, dann enden die Erzählungen oft in wehmütigen Gedenken
an ertrunkene Väter und Söhne und durch ihren schwere Dienst auf See erkrankte und verstorbene Kameraden der Jugendjahre: „Ja, mein Mann wurde nur 42 Jahre alt. Ein Unfall hatte die Schuld, er war Kapitän auf einem Fischdampfer. Er verdiente gut; aber dann ließ er mich mit 5 Kindern zurück! Er fand wenigstens noch hier auf der Insel seine ewige Ruhe; aber der Eberhard Gronewold ist ganz verschollen. Er blieb unter Island. Er war in einem Rettungsboot mitgefahren, um den Leuten von einem anderen Fischdampfer zu helfen. Das Boot kenterte. In Reykjavik liegt er begraben. Und der Ulrich Otten hat ein richtiges Seemannsgrab gefunden. Er war auch Fischdampfer-Kapitän, kam ins Netz und fiel über Bord.“
Und ganz ähnliche Schicksale hatten Onne Albers und Reemt Ulrichts und Honke Ulrichs und … und … Wie sagt Gorch Fock? „Junge, nimm din Mütz mal ab, und dann sinnig über Bord!
Quelle: „Die Inselglocke“; Bild: Kroniek van Enkhuizen; Wickipedia
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