Die Baltrum-Chronik

Die Geschichte unserer kleinen Insel 

Baltrum wurde erstmals 1398 urkundlich erwähnt. Auch gab es im 13. und 14. Jahrhundert wohl immer wieder Häuser, was mehrere Funde beweisen. Im 17. Jahrhundert gab es etwa 14 Haushalte auf Baltrum. Die Insel hatte damals, im Gegensatz zu heute eine lang gestreckte Form, wie sie Norderney oder Juist heute noch haben.

Nordseewellen, Strömungen, Stürme veränderten die damals noch unbefestigte Insel in ihrer Lage und Form stark. Hauptsächlich am Westende verlor die Insel massiv Land, so dass die Insulaner ihre Wohnstätten und Gotteshäuser immer weiter nach Osten versetzen mussten.

Besonders schlimm war es nach der großen Sturmflut im Jahre 1825, die die Insel in mehrere Teile zerriss und sie fast unbewohnbar machte. Das Westdorf musste aufgegeben werden und wurde später weiter östlich wieder neu errichtet

Es war damals ein sehr bescheidenes Leben für die Inselbewohner, die hauptsächlich vom Fischfang lebten. Über die Jahrzehnte wurden es besser. Ende des 18. Jahrhunderts wurden vor Baltrum Austern gezüchtet und Schill gesammelt. Schill war damals ein echter Exportschlager für die Inselbewohner. Kalkbrennereien zahlten gutes Geld für die im Watt gesammelten Schalen der Herzmuscheln. Das verbesserte die Lebensverhältnisse der Insulaner deutlich. Nach und nach entstanden aus den Fischersiedlungen ansehnliche Häuser für Seemänner und Seefahrer. Schnell wurden die Kapitäne wohlhabend. Noch heute erinnern Andenken aus fernen Ländern, wie Delfter Kacheln oder Buddeleien (Wandschränke) in manchen Häusern an diese Zeit.

In dieser Zeit war auch endlich das Geld für die notwendige Inselbefestigung da. Erste Schutzwerke aus Holzpalisaden, Buhnen und einem schützenden Deich rund um das bebaute Gebiet wurden errichtet und sollten das Dorf vor Überflutungen schützen.

 

Eine neue Zeit begann kurz vor der Jahrhundertwende. 1876 wurde Baltrum zum „Seebad“ ernannt. Das war der Beginn der touristischen Erschließung der Insel. Der Tourismus auf der Insel entwickelte sich jedoch viel langsamer als es sich die Inselbewohner wünschten. Nur wenige konnten sich damals einen Urlaub auf Baltrum leisten. Und Urlaub war damals ganz anders. Man fuhr mit dem Schiff auf das Meer und ging auf Möwen, Tümmler- und Seehundjagt. Am Nachmittag spielte man Krocket, Boccia oder Rasentennis und am Abend gab es ostfriesischen Tee aus gekochtem Regenwasser im zarten Licht einer Petroliumlampe. Strom gibt es erst seit 1925  und fließendes Frischwasser erst seit 1935 auf der Insel. Mit der Indienststellung des Fährschiffs „Baltrum I“ im Jahr 1927 stieg die Gästezahl bis 1936 auf etwa 5000 Gäste an.

 

Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs im September 1939 kam auch der Tourismus auf der Insel zum Erliegen. Nach dem Krieg begann der Wiederaufbau und die Besucherzahlen stiegen sprunghaft an. Seit 1966 ist Baltrum ein staatlich anerkanntes Nordseeheilbad.

13. / 14. Jahrhundert

Es wird auf Grund mehrerer Funde aus vergangenen Zeiten wohl mit Recht angenommen, daß vorübergehend im 13. und 14. Jahrhundert auf Baltrum gesiedelt wurde.

1362

Wenn wir uns in der Chronik der Sturmfluten umschauen, treffen wir auf die gewaltige Marcellusflut von 1362, die so vielen Siedlungen an der Nordseeküste den Untergang brachte. "Und BALTRUM eine Schaufel Sand, Entglitten eines Riesen Hand, Umtost von Wind und Wogen"

1398

Die erste urkundliche Erwähnung unserer Insel 1398 als Balteringe läßt die Frage nach dem Beginn der Besiedlung (Baltrums) offen.

1600

Eindeutig steht fest, dass vor 400 Jahren Baltrums Westspitze etwa 4,5 km weiter westlich lag, also heute auf dem Ostende der Insel Norderney zu suchen ist.

1700

Nachweisbar ist, dass um 1700 etwa 14 Haushaltungen bestanden

18. Jahrhundert

Durch Sturmfluten im 18. Jahrhundert mußten die Insulaner ihre Wohnstätten und Gotteshäuser immer weiter nach Osten versetzen. Jahrhunderte hindurch haben die Insulaner ein armseliges und bescheidenes Leben geführt.

19. Jahrhundert

Aus Fischersiedlungen wurden Wohnstätten für Schiffer. Beide Berufe waren nicht nur schwer, sondern auch ständig mit Lebensgefahr verbunden. Der Verlust von Boot, Netz und Schiff war nichts ungewöhnliches. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts erzielte man größere Gewinne. Die Kapitäne wurden wohlhabend. Noch jetzt vorhandene Andenken aus fernen Ländern, Delfter Kacheln und Buddeleien (Wandschränke) erinnern daran.

1876

1876 wurde Baltrum zum "Seebad" ernannt, doch die Besucherzahl wird gering gewesen sein.

Jahrhundertwende

Eine neue Zeit begann vor der Jahrhundertwende, mit ihr kamen die ersten 64 registrierten "Badegäste". Man fuhr mit dem Schiffer auf das Meer, ging auf Möwen, Tümmler- und Seehundjagt. Spielte Krocket, Boccia und Rasentennis und trank im Schein der Petroliumlampe den Ostfriesentee, der mit gekochtem Regenwasser zubereitet wurde.

1925

1925 beschließt die Gemeindeverwaltung Baltrum mit elektrischem Strom zu versorgen.

1935

1935 bekommt Baltrum eine zentrale Wasserversorgung. Die Gästezahlen sind auf 4408 gestiegen.

1945

Nach dem zweiten Weltkrieg stiegen die Besucherzahlen auf Baltrum sprunghaft an.

1953

Früher gab es auch noch Kühe auf Baltrum.

1955

Am Anleger mit Blick von der Fähre

1963

Weg vom Anleger in den Ort. Etwa in Höhe der damaligen Fahnen steht heute rechts das Gebäude der Baltrum-Linie

1965

Allmorgendliche Zeitungslieferung

1988

Das Flugzeug auf dem Deich. Der Flieger wurde von Olaf Klün mit Motorkraft und unter polizeilicher Aufsicht bei Sturm auf die Anhöhe gerollt, da ein recht hoher Wasserstand drohte.