Die Eingeborenen

Heinrich Heine über die Bewohner der Ostfriesischen Inseln

[…] die Eingeborenen sind meistens blutarm und leben vom Fischfang […] nicht selten finden sie den Tod auf dem Wasser […]. Das Seefahren hat für diese Menschen einen großen Reiz und dennoch, glaube ich, daheim ist ihnen am wohlsten zumute. Sind sie auch auf ihren Schiffen nach jenen südlichen Ländern gekommen […] mitten auf der duftigen Heimat des Frühlings sehnen sie sich zurück nach ihrer Sandinsel, nach ihren kleinen Hütten, nach dem flackernden Herde, wo die Ihrigen, wohlverwahrt in wolligen Jacken, herumkauern, und einen Tee trinken, der sich von gekochtem Wasser nur durch den Namen unterscheidet, und eine Sprache schwatzen, wovon kaum begreiflich scheint, wie es ihnen selber möglich ist, sie zu verstehen.

Aus Reiseberichte, „Die Nordsee“, 1826